Saisonbericht Meisterschaft
- eine Spielerin im Austauschjahr
- Torhüterin verletzt sich vor Saisonbeginn und fällt die gesamte Saison aus
- eine Rückraumspielerin zieht um
- kleiner Kader
- wir spielen fast vollständig mit einer B-Jugend in der A-Jugend
Es gab sicherlich schon bessere Voraussetzungen, um in eine Saison zu starten, und es sollten weitere Hindernisse folgen. Dass am Ende der Berliner Meistertitel stehen würde, damit hatte wohl niemand wirklich gerechnet. Aber der Reihe nach:
Mit 13 Teams startete die Oberliga. Geplant war eine vollständige Hinrunde und folgende Aufteilung in Meisterrunde bzw. Platzierungsrunde. Als erste Partie stand gleich Bezirksnachbar OSF mit seinem Mix aus Regionalliga A- und B-Jugend Spielerinnen an. Zu neunt und mit Torwart-Rotation sollten wir unser vielleicht bestes Spiel überhaupt machen. Zum ersten Mal über volle 60 Minuten, und über die gesamte Zeit behielten alle sowohl Konzentration als auch Nerven und kämpften gemeinsam, ohne den Fokus zu verlieren. Ein toller Sieg zum Einstand! Danach zog OSF sein Team zurück, sodass das Spiel aus der Wertung ging.
Im Folgenden verletzte sich unsere Hobby-Volleyballerin, womit wir am Kreis eine Lücke zu kompensieren hatten. Dafür bot sie eine starke Leistung im Tor, um danach leider den Rest des Jahres doch auszufallen. Zu zehnt konnten wir an unsere Leistung von zuvor nicht richtig anknüpfen. Trotzdem konnten wir zusammen den Sieg einfahren, allerdings ein wenig mehr auf den Schultern einer Spielerin, als notwendig gewesen wäre. Als Trainer denkt man ja immer, dass endlich ein Knoten geplatzt und nach so einer Leistung wie gegen OSF das Selbstvertrauen gestärkt ist. Diese Beständigkeit fehlte uns aber noch.
So kam am 13.10. im wohl bittersten Spiel der Saison alles zusammen, was zusammenkommen konnte: zu acht, eigene Leistung, verworfene Chancen und Siebenmeter, Pech im Tor, Kampfgericht, Schiedsrichter. Mit einer Ein-Tor-Niederlage zurück vom VfL Lichtenrade.
Geknickt in die Herbstpause, anschließend Blau-Weiß bei uns begrüßt. Immerhin wieder zu neunt wollte der Funke in dieser Partie auch nicht richtig übergreifen. Zum Ende hin konnte der Sieg aber endlich eingetütet werden.
Bei Pro Sport sollten wieder acht Mädels den Weg in die Halle finden. Endlich waren wieder gute Laune und Stimmung zu spüren, womit nach Steigerung und guter Leistung der Auswärtssieg eingefahren werden konnte.
Am nächsten Wochenende kam der Lichtenrader SV zu uns als Tabellenführer. In Sachen Auswechselmöglichkeiten nahmen wir uns nichts, acht gegen acht. Leider blieb unsere Angewohnheit erhalten, nach einer guten Leistung unter den eigenen Möglichkeiten zu bleiben. So setzte es eine deutliche Heimniederlage, in der wir unser Potential nie wirklich auf den Hallenboden der heimischen Prinzregentenstraße bringen konnten. Redebedarf.
Spandau 2000, Ausflug nach Gatow mit acht Spielerinnen. Der Gegner war uns (wie die meisten in der Saison) gut bekannt. Ungefährdet und deutlich fuhren wir den Sieg ein, sodass wir in der zweiten Hälfte auch etwas die Zügel schleifen lassen konnten. Aufgrund einer Spielverschiebung war damit das Handballjahr 2024 beendet und es konnte ein bisschen dringend notwendige Regeneration eingeholt werden.
Januar, HC Pankow zu Gast. Neun Mädels von uns, endlich wieder mit rekonvaleszenter Hobby-Volleyballerin, mussten sich nach der Weihnachtspause erstmal wieder einfinden. Das sollte den ungefährdeten Sieg aber nicht verhindern, indem immer zum rechten Zeitpunkt Konzentration und Tempo angezogen wurden.
An einem Freitagabend kam der CHC zu uns zum Nachholspiel. Unser Kiel-Flüchtling in Berlin und mit auf der Platte, zehn Spielerinnen, Wahnsinn! Der angesetzte Schiedsrichter kam nicht, so musste der Trainer selbst an die Pfeife. Das Publikum sah eine gut aufgelegte Heimmannschaft in der Käsler Halle, die sehr viel Spaß am Spiel hatte, ohne mich auf der Bank läuft es wohl besser ˆˆ Ein deutlicher Sieg zum Abschluss der Hinrunde. Denn zu diesem Zeitpunkt befanden sich nach Abmeldungen noch zehn Teams im Ligabetrieb und mit dem Sieg waren wir fest in der Top fünf vertreten. Das Auswärtsspiel bei Pfeffersport am nächsten Tag hatten wir abgesagt, da eine Verschiebung nicht möglich war und wir zu schmal besetzt waren.
Meisterrunde, vier Spiele, es geht wieder von null los. Als erstes kommt gleich Pfeffersport zu Besuch, einer der Favoriten. Volle Kapelle mit ganzen elf Spielerinnen, auch Dank Semesterferien. Nur eine Spielerin von den Anwesenden ist leider verletzt. Wir erwischen einen guten Tag und bleiben die gesamte Partie konzentriert. Im Verlauf der zweiten Halbzeit können wir uns im recht ausgeglichenen Spiel entscheidend absetzen und die Führung ins Ziel bringen. Schritt eins ist getan!
Eine Woche später, mit acht spielfähigen Mädels Samstagabend bei FSV, sollten wir erstmal keinen Fuß in das Duell bekommen. Quälend lange kein Tor, kämpften wir uns herein und verkürzten den Rückstand, um dann doch mit vier Toren hinten zu liegen zur Halbzeit. Auch in Durchgang zwei wollten wir nicht richtig in Tritt kommen, jedoch stand die Abwehr nun deutlich besser und es wurde gefightet. Im Angriff wurde wirklich jede Aufstellung ausprobiert und Schritt für Schritt kämpften wir uns bis zum Unentschieden, um dann wieder zwei hinten zu liegen. Eine teilweise diskutable Schiedsrichterlinie sorgte ebenfalls für mäßige Stimmung. 15 Sekunden vor Ende gelang uns tatsächlich noch einmal der Ausgleich. Auszeit FSV. Große Aufregung. Devise: Alles, was Richtung 9 m kommt, muss attackiert und gestört werden. FSV nimmt die Torhüterin raus und spielt Überzahl. Auch den Gastgeberinnen merkt man die Nervosität an. Wir schieben gut, stören, FSV macht nicht konsequent Druck. Kurz vor dem Abpfiff spitzeln wir den Ball raus und gewinnen ihn sogar fast noch, der Ball geht ins Aus, Ende, Riesenfreude über den Punktgewinn, für den Schweiß und Blut (im wahrsten Sinne) gelassen wurden. Letztlich ein gewonnener sowie verlorener Punkt. Mit normaler Leistung wäre ein Sieg wohl Pflicht gewesen, doch selbst an diesem Tag waren genug Chancen für mehr da. Es hätte aber auch vollständig in die Hose gehen können und dieser Punkt wurde sich mit riesigem Einsatz verdient. Wie ist das weibliche Pendant von Stehaufmännchen?
Zwei Wochen Spielpause, dann auf zum Lichtenrader SV, mit elf Mädels geht es um die Revanche. Ausgeglichen fielen auf beiden Seiten die Tore, bis wir nach 20 Minuten langsam die Oberhand gewinnen konnten. Chancen, die uns der LSV nun ließ, wurden für eine Führung mit vier Toren zur Pause genutzt. Die nächsten 30 Minuten begannen weiter konzentriert und konsequent, womit die Gegenwehr der Gastgeberinnen allmählich gebrochen wurde und ein starker 25:39 Auswärtserfolg gefeiert werden konnte. Leider nur sehr kurz, weil wir schnell zum Pokalspiel der 1. Frauen mussten. Dass diese Eile in gewisser Weise noch bedauert werden würde, wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
Zwei Wochen später, die letzte Partie gegen den VfL Lichtenrade stand bevor. Auch hier sollte Revanche genommen und damit die Berliner Meisterschaft geholt werden. Denn der bisher punktgleiche FSV hatte zuvor gegen Pfeffersport zwei Punkte gelassen, was uns in die Pole Position brachte. Donnerstag, 22:32 Uhr, die E-Mail mit dem Spielverzicht von Lichtenrade flattert rein. Das Spiel entfällt, wir kriegen die Punkte. Berliner Meister! Komische Stimmung, gleichzeitig Freude und Enttäuschung, da uns und vor allem den beiden 2006er Mädels das letzte Saisonspiel verwehrt wurde. Wir hätten alle gerne noch einmal gespielt und den Titel auf der Platte geholt. So war er andererseits sicher unser. Und spätestens am Samstag, als uns die Meisterschale überreicht wurde und wir sie alle in die Höhe streckten, geriet dieser kleine Makel allmählich in Vergessenheit.
Wer hätte das gedacht? Mit so junger Truppe, begrenztem Kader, die gesamte Saison ohne etatmäßige Torhüterin, es gab sicherlich auf dem Papier andere Favoriten in der Liga. Aber die Chance war da und ihr habt sie genutzt, ihr könnt stolz auf euch sein Mädels! Ich bin es jedenfalls!
Ein besonderer Dank geht an alle Mädels, die sich als Feldspielerinnen im Tor abgewechselt haben. Aber genauso an alle, die zuverlässig immer den Weg in die verschiedensten Hallen Berlins gefunden haben, ungewohnte Positionen spielen mussten, ihre Semesterferien nutzten um uns zu unterstützen, trotz Verletzung als Support dabei waren oder uns über den Atlantik Motivation schickten. Nur so konnte die Saison in der Form gelingen!
Berliner Meister 2024/2025 für den Berliner SV:
Annika, Charlotte, Elisa, Emilie, Johanna, Katharina, Klara, Lisa, Marlene, Mia, Paulina, Theresa